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East Coast
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Kapitel auf dieser Seite:
Sydney - Rainbow Beach
Fraser Island
Whitsunday Islands
Magnetic Island - Cape Tribulation


Byron Bay Vorurteile sind dazu da, abgebaut zu werden. Nur so kann man den wirklichen Ist-Zustand geniessen, ohne einer Schein-Realität nachzurennen, die sich durch Erzählungen und Berichte in seinem Geist aufgebaut hat. Genau diesen Prozess habe ich hier an der Ostküste durchlaufen: Bereits im Vorfeld meiner Reise wurde mir von mehreren bereisten Australienkennern prophezeit, dass mir die Westküste (s. Perth - Broome) besser gefallen würde, als der Osten. Dies war auch ein Grund, warum ich die Ostküste ans Ende meiner Australienreise gestellt habe. Auch die während meiner Reise getroffenen Backpacker wussten alle ähnliches zu berichten. Nicht, dass ich damit meine lieben KollegInnen blamieren will, die mir mit nützlichen Informationen und Tipps die Reisevorbereitungen erleichtert haben - diese waren Gold wert! Trotzdem besteht natürlich die Gefahr, dass man sich von gewissen Regionen ein Bild malt (positiv oder negativ) und dieses dann unbewusst während seiner Reise bestätigt haben will. In meiner Phantasie entstand deshalb von der Ostküste ein Erwartungsbild à la Spanien, eine Küste gesäumt mit vielen Hochhäusern, überfüllten Stränden und am Abend vielerorts Party bis in die frühen Morgenstunden. Spanienliebhaber werden mir jetzt vermutlich vorhalten, dass auch dies nur ein Vorurteil sei..


Sydney - Rainbow Beach

Nach den ersten Eindrücken in Sydney habe ich mich mit dem Bus in Richtung Norden begeben. Dabei habe ich ein Busunternehmen gewählt, welches nicht im Expresstempo an der Küste von A nach B eilt, sondern auch durchs Landesinnere fährt und zwischendurch an einem sehenswerten Ort einen Halt einlegt.
Hinterland Emu Irgendwo im Hinterland zwischen Sydney und Brisbane fuhren wir durch einsame Prärie und gegen Abend waren sogar Känguruhs und Emus zu sehen - ein eindeutiger Beweis, dass ich mich (nach meiner Neuseeland-Reise) wieder in Australien befinde. Der Emu ist übrigens ein flugunfähiger Vogel, der bis zu zwei Meter gross werden kann. Aufgrund seines unproportional kleinen Kopfes wird ihm nicht die höchste Intelligenz nachgesagt und so pflegt er unter anderem parallel zu Fahrzeugen zu rennen (er ist bis zu 50 km/h schnell), schlagartig seine Richtung zu ändern und sich vom überraschten Fahrzeuglenker bzw. von dessen Vehikel überfahren zu lassen..

Die nächste Nacht verbrachten wir in Bingara, einem verschlafenen Ort irgendwo in besagter Prärie. Die wahrscheinlich einzigste Attraktion dieses Ortes ist eine Pferdefarm, bei welcher man zweistündige Reitausflüge buchen kann. Kurz nach dem Eintreffen in Bingara fand ich mich deshalb auf dem Rücken eines Gauls wieder, welcher mich relativ eigenwillig durch die Gegend führte. Vorgängige Instruktionen, wie so ein Tier zu führen sei, arteten in meinem Fall eher in Selbstgespräch aus und hätte "April" (so der Name meines edlen Schimmels) einen "Stinkfinger" gehabt, hätte ich ihn vermutlich ein paar Mal zu Gesicht bekommen. Ein Aussie- bzw. Cowboy-Hut macht eben noch keinen guten Reiter..

Als wir uns wieder der Küste näherten, wurde der Verkehr zusehens dichter und die Wald- und Buschflächen waren des öfteren mit Häusern durchsetzt. Ein eindeutiges Zeichen, dass die Ostküste massiv dichter besiedelt ist als der Westen. - Nun, da sind wir wieder am Punkt: Das Gesehene, z.B. vom Küstenort "Surfers Paradise" mit seinen von Hochhäusern gesäumten, dicht bevölkerten Stränden, bestätigte mir die Erzählungen und liess ein Gefühl der Enttäuschtheit aufkommen. Ich musste mich daher zwingen, nicht das Negative bestätigt zu bekommen, sondern diesen Teil Australiens so zu geniessen, wie er ist. Dass der Osten auch anderes zu bieten hat Roche bei Byron Bay Hai bei Byron Bay wird einem bewusst, wenn man die Ortschaften verlässt, an ruhigen Küstenabschnitten ins Meer schaut und unvermittelt Rochen und Haie vorüberziehen sieht oder wenn man kleine, verschlafene Ortschaften wie z.B. Rainbow Beach (Queensland, knapp unterhalb von Fraser Island) besucht: Hier findet man noch fast leere, endlose Strände und ein kleines Dorfzentrum, in welchem man sich nicht den Weg durch unzählige Touristen bahnen muss.
Zwischen November und Mai ist jedoch beim Baden im nördlichen Queensland, im Northern Territory und im Norden Westaustraliens Vorsicht geboten, da die für den Menschen tödlichen Stinger bzw. Box-Jellyfish(e) die Freude am Baden trüben. Der Box-Jellyfish ist eine Quallenart mit bis zu drei Meter langen, hochgiftigen Tentakeln und praktisch transparent. Aus diesem Grund bleiben in dieser Zeit auch an warmen Tagen die Strände relativ leer und die Leute pilgern zu den Swimmingpools. Auch die Süsswassergewässer im Norden empfehlen sich nicht zum Baden, da dort Krokodile für eine natürliche Regulierung der Anzahl Badenden sorgen..


Fraser Island

Fraser Island Für viele Ostküstenreisende ein "Muss" ist Fraser Island. Diese Insel ist ein Naturschutzgebiet und das Heim von wilden Pferden, Dingos (wildlebende Hundeart) sowie Wasserschildkröten und vielen anderen Tieren. Besonders faszinierend ist die Tatsache, dass Fraser Island die grösste Sandinsel der Welt (15 x 120 km) und im innern von prächtigem Regenwald überwachsen ist. Da sie keine befestigten Strassen besitzt, ist der Zugang ausschliesslich mit Allrad-Fahrzeugen möglich.
Lake McKenzie Fraser Island ist bekannt durch seine kilometerlangen Sandstrände und durch seine Süsswasserseen im Landesinnern, welche zum Teil intensivste Farben aufweisen. Wangoolba Creek Wahrscheinlich der bekannteste ist dabei der Lake McKenzie, welcher, eingebettet in grünem Busch und weissen Sanddünen, mit seinem tiefen Blau bezaubert.
Eine Augenweide sind auch die Süsswasserbäche, die den Regenwald durchziehen und deren Bachbett aus hellem Sand bestehen (z.B. Wangoolba Creek). Der Anblick des intensiven Grüns des Regenwaldes im Kontrast zum hellbeigen, sandigen Grund unter dem glasklaren Wasser des Baches ist schlicht überwältigend. Natürlich trägt dabei die Geräusch- und Duftkulisse (fliessendes Wasser, Windrauschen in den Palmen und Farnen, Vogelgezwitscher, Duft nach feuchten Pflanzen usw.) auch das Ihre dazu bei.

Auf der weiteren Fahrt Richtung Norden war bei Hervey Bay ein Zwischenhalt eingeplant, um Leute aus- bzw. einsteigen zu lassen und den Bus aufzutanken. Ein paar hundert Meter vor der Tankstelle kehrte jedoch plötzlich ungewohnte Ruhe ein, gefolgt von einem leisen Fluchen des Fahrers.. Vermutlich war die Füllmenge beim letzten Tankstopp etwas zu Formel 1-mässig berechnet worden, da das abrupt fehlende Motorengeräusch durch einen leeren Treibstofftank verursacht wurde. Unser Fahrer, nicht verlegen, packte einen Kanister, rannte zur nahen Tankstelle und füllte danach den angeschleppten Diesel guten Mutes in den Tank des Busses. Doch die Freude währte nicht lange: Nach ungefähr dem dritten Startversuch war sein Optimismus verflogen und leises Fluchen war wieder angesagt. Leider hatte dem armen Kerl bei seiner Ausbildung zum Busfahrer niemand gesagt, dass nach einer solchen Panne erst das Diesel-Einspritzsystem entlüftet werden muss. Nach einem kleinen Hinweis meinerseits hat er sich auf die Suche nach der Einspritzpumpe begeben, konnte sie aber nicht finden.. Da ich keine Lust hatte, noch weitere Zeit an diesem Ort zu verbringen, habe ich mich entschlossen, ihm bei der Suche behilflich zu sein und durch Entlüftung des besagten Systemes für die Fortsetzung der Reise zu sorgen.


Whitsunday Islands

Abendstimmung Nachdem die Leere im Tank wieder durch Diesel ersetzt worden war, haben wir die Fahrt Richtung Airlie Beach fortgesetzt. Airlie Beach ist der Ausgangsort für Segeltörns in die Whitsunday Islands, welche Teil des sich über 2'000 km erstreckenden Great Barrier Reefs (World Heritage Area) sind. So manches frühere Renn-Segelboot verbringt hier seinen zweiten Lebensabschnitt als Touristen-Segelboot. Ig im Stingersuit Nebst diesen pensionierten Rennyachten gibt es auch noch unzählige andere Segelboote, auf denen man ein paar erholsame Stunden oder Tage in dieser bezaubernden Gegend verbringen kann. Praktische alle Boote stellen Schnorchel- oder Tauchausrüstungen (letztere gegen entsprechende Gebühr) zur Verfügung, damit man auch die auf den ersten Blick nicht sichtbaren Schönheiten dieser Region geniessen kann. Da während meiner Besuchszeit noch Saison für die todbringenden, fast unsichtbaren Box-Jellyfish (Stinger) war, empfahl sich das Tragen eines dünnen Schutzanzuges, welcher vor den hochgiftigen Tentakeln dieser Tiere schützen soll.

Ise Pearl 1 Ich habe mich für ein Boot ohne Tauchmöglichkeit (nur Schnorcheln) entschieden, da mein Interesse vor allem dem Segeln galt. Meine Wahl fiel auf das Boot "Ise Pearl", welches nur für acht Passagiere Platz bietet (andere Yachten transportieren bis zu dreissig oder mehr Gäste durch die Gegend) und als früheres, japanisches Perlentauchboot über eine Segelausrüstung verfügt, welche technisch in die frühen Jahre des letzten Jahrhunderts gehört. Nach meinen bisherigen Segelerlebnissen auf moderneren Segelbooten (s. Schweden) war es eine wunderbare Erfahrung, ohne die neuzeitlichen Komfortzubehöre, wie Winches (dienen zum leichteren Aufziehen und Spannen der Segel) oder anderen Hilfsmitteln klar zu kommen. Ehrlicherweise muss ich aber eingestehen, dass auch das Segeln (jedenfalls auf diesen Touristenbooten) der australischen Lebensart entsprechend relaxter von statten geht: Trotz traumhaften Windverhältnissen sah man unzählige Segelyachten unter Motor übers Meer fahren, auch wenn sie manchmal aus touristisch-kosmetischen Gründen zumindest ein Segel aufgezogen hatten. Ise Pearl 2 Die effektive Segelzeit (ohne Motorunterstützung) war deshalb auch auf unserem Boot etwas kürzer als erhofft, aber dennoch lang genug, um mit vollster Befriedigung auf dieses Abenteuer zurückblicken zu können. Die sehr guten Erinnerungen verdanke ich vor allem auch dem Eigner- und zugleich Skipperpaar Sparrow und Maggi, die uns während der vier Tage in allen Belangen verwöhnten (Maggi insbesondere kulinarisch). Sparrow ist ursprünglich Bootsbauer und hat die "Ise Pearl" in fünfjähriger Arbeit perfekt restauriert. Seine Liebe zum Boot und zum Detail war in jedem Winkel des Schiffes zu sehen und zu spüren. Für mich war es deshalb fast eine Ehre, auf diesem Schmuckstück durch die wunderschöne Landschaft der Whitsunday Islands segeln zu dürfen.


Magnetic Island - Cape Tribulation

Magnetic Island Etwas weiter nördlich liegt die Stadt Townsville, von welcher man in knapp zwanzig Minuten per Fähre auf Magnetic Island übersetzen kann. Diese Insel verdankt ihren Namen eines fälschlicherweise vermuteten Magnetfeldes in der Gegend. Magnetic Island besitzt nur ca. 15 km asphaltierte Strassen und eine Hand voll Feriensiedlungen. Ich habe für meinen (leider nur kurzen) Aufenthalt ein Fahrrad gemietet und so auch abgelegenere Orte besuchen können, die zum Teil nur über ungeteerte Strassen und Pfade erreichbar sind. Allein auf weiter Flur, zum Beispiel an einem einsamen, idyllischen Strand, hatte ich manchmal das Gefühl, diese Insel nur für mich zu haben..

Daintree Rainforest Meine letzte Station, nach insgesamt sieben Monaten auf diesem abwechslungsreichen Kontinent, hiess Cairns. Diese Stadt liegt im nördlichen Teil der australischen Ostküste und ist der Ausgangsort für Reisen in den Nordzipfel von Queensland, dem Cape York. Ganz so hoch wollte ich jedoch nicht mehr hinaus, aber einen Ausflug ans Cape Tribulation (in der gleichen Richtung) war es mir dennoch wert. Das Cape Tribulation selbst ist zwar nicht so berauschend, dafür umso mehr der Weg dorthin: Eine kurvige Strasse führt teils dem Meer entlang durch den Daintree Rainforest Nationalpark, welcher hier an den "Great Barrier Reef Marine Park" stösst. Die Tatsache, dass beide Gebiete "World Heritage listed" sind, wird natürlich entsprechend vermarktet. Krokodil Da meine Besuchszeit ans Ende der Regenzeit fiel und diese dieses Jahr etwas länger dauerte, wurden wir noch mit vereinzelten Regengüssen beglückt, was wiederum den Vorteil hatte, dass sich der Regenwald von seiner farbigsten Seite zeigte: Schien nach dem Regen die Sonne, erstrahlten die verschiedenen Blätter von den Palmen, Farnen und Laubbäumen in kräftigem dunkel- bis hellgrün. Diese traumhafte Kulisse durften wir auch auf einer Bootsfahrt auf dem Daintree River geniessen, auf welcher wir auf Beute lauernde Krokodile und sogar Schlangen entdecken konnten. Die Krokodile waren jedoch sichtlich enttäuscht, dass sich alle Besucher im "sicheren" Boot verschanzten und nach dem Verlassen desselben niemand den Versuch wagte, ein paar Schritte durchs Wasser zu waten..


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3103-300405; Erstellungsdatum: 20. April 2005; Letztes Aktualisierungsdatum: 9. Mai 2005 © Peter Baumgartner 2005